Wie funktioniert ein Reinheitstest für Drogen?

Zweifel bezüglich der Inhaltsstoffe in Pulvern oder anderen unbekannten Substanzen lassen sich rasch mit einer Substanzanalyse ausräumen. So werden Drogen in verdächtigen Stoffen erkannt. Wie ein Reinheitstest hilft, die zusätzlichen Gefahren zu minimieren, die von giftigen Streckmitteln in den erworbenen Drogen ausgehen, erfahren Sie auf Heimtest-Schnelltests.de.

Der Drogen Reinheitstest offenbart, ob eine Droge rein oder gestreckt ist.

Ob eine Droge gestreckt oder gefälscht ist, offenbart der Drogen Reinheitstest. – © Photographee.eu – Fotolia.com

Übersicht

Reinheitstests für Drogen sind keine Drogentests zum Nachweis des Drogenkonsums. Letztere  analysieren eine bestimmte Substanz oder eine Gruppe von Betäubungsmitteln im menschlichen Körper. Als Ergebnis werden die Art und die Menge des betreffenden Wirkstoffes ermittelt. Oft wird über einen Drogentest der Verdacht eines Missbrauchs erhärtet oder widerlegt.

Ein Reinheitstest für Drogen dagegen ermittelt, ob eine Droge tatsächlich nur die deklarierte Substanz enthalt oder eventuell mit Beimischungen verunreinigt ist.

In der Öffentlichkeit wird in der letzten Zeit häufiger der Drogentest im Sinne eines Drug-Checkings diskutiert. Dabei soll herausgefunden werden, was tatsächlich in der Pille, dem Pulver enthalten ist, die man auf einer Veranstaltung oder beim Handeln auf der Straße angeboten bekommen hat. Eine weitere Art von Drogentest analysiert, wie sauber die Substanz ist, und stellt somit einen Reinheitstest für Drogen dar.

Was ist ein Drogen-Reinheitstest?

In den Naturwissenschaften wird die Reinheit eines Stoffes als Anteil des gewünschten Bestandteils in einem Gemisch bestimmt und erscheint am häufigsten als Prozentwert. Unerwünschte Beimengungen sind Verunreinigungen, deren Gehalt in Prozent (Hundertstel), Promille (Tausendstel) oder ppm (Part per Million oder Millionstel) und als Volumen-, Stoffmengen- oder Massenverhältnis angegeben werden.

Ein Reinheitsgrad von 1 oder 100 Prozent ist der Idealfall und bedeutet, dass keine Verunreinigungen nachweisbar sind, in Drogen beispielsweise keine Streckmittel. Um die Kokain-Qualität zu ermitteln, bedient man sich Verfahren, die den Gehalt an Kokain in der Substanz ermitteln. Auf dem deutschen Markt erhält der Konsument einen Stoff, der einen durchschnittlichen Reinheitsgrad von 25 Prozent (20 bis 30 Prozent) aufweist.

Reinheitsgrad von Drogen wie Kokain hat abgenommen

Viele Konsumenten beklagen, dass die Kokain-Reinheit in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat. Zu den häufigsten Verschnittstoffen gehören Zuckerarten, wie Frucht- oder Milchzucker, aber auch synthetische Streckmittel, wie Lidocain, Amphetamine, Koffein oder gefährliche Substanzen wie Chinin oder Lokalanästhetika (Arzneimittel für die lokale Betäubung). Zusätze von Benzocain in intravenös gespritztem Kokain können zu lebensbedrohlichen Blutgerinnseln führen.

Zweifelhafte Herkunft oder Auffälligkeiten wie der Geruch oder die Beschaffenheit sowie besonders günstige Angebote sollten den Anwender zum eigenen Schutz misstrauisch werden lassen und sie veranlassen, die Kokain-Reinheit zu testen.

Ein Kokain Test kann als Reinheitstest ausgelegt sein, der Aufschluss gibt über den tatsächlich vorhandenen Gehalt des Kokains im untersuchten Stoff. Die Handhabung ist einfach und das Ergebnis wird als Farbreaktion sichtbar, die im Vergleich mit einer Farbskala Abstufungen für sehr niedrigen über mittleren bis zu sehr hohen Gehalt anzeigt. Andere Tests erlauben es, typische Streckmittel wie Amphetamine, MDMA oder anderen psychoaktive Wirkstoffe anzuzeigen.

Harm Reduction: Schutz vor Gesundheitsgefahren durch Streckmittel

Drogenkonsumenten sind neben den gesundheitlichen Risiken, denen sie durch die Anwendung der Droge selbst ausgesetzt sind, zunehmend gefährdet durch die Verunreinigungen beziehungsweise die Streckmittel, die beigemengt sind. Ein neuer Ansatz, der nicht nur diesen Aspekt berücksichtigt, wird als Harm Reduction, Schadensminderung, bezeichnet.

Gemeint sind Programme, Methoden und Ansätze, die zum Ziel haben, die den Konsum begleitenden Schäden bei Menschen zu verringern, die nicht fähig oder willens sind, ihren Konsum einzustellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf eine Minimierung der gesundheitlichen Schäden der Drogeneinnahme, ohne, dass die Verhinderung der Drogeneinnahme im Vordergrund steht.

In den Fokus der öffentlichen Diskussion geriet dieser Ansatz, als mit der Verbreitung von AIDS klar wurde, dass injizierende Drogenabhängige zur Verbreitung des HIV-Virus beitragen. Neben gesundheitlichen Problemen begleiten soziale und ökonomische Folgen den Gebrauch von legalen und illegalen Drogen. Das Konzept der Harm Reduction unterstützt Menschen, die Drogen konsumieren und deren Familien sowie das Gemeinwesen, das mit dem Drogenkonsum konfrontiert wird. Es geht dabei um Maßnahmen, die helfen, das Risiko von Schäden einzuschätzen und zu verringern.

Reinheitstest und Substanzanalyse: Was ist der Unterschied?

In einer Studie ergab die Frage nach der Motivation für die Durchführung einer Untersuchung von Drogen vier Aspekte:

  1. Interesse an den Inhaltsstoffen
  2. Warnung vor der Gefährlichkeit der Nebenprodukte
  3. Sorge um die gesundheitliche Schädigung
  4. Zuverlässigkeit des Dealers.

Bei der Substanzanalyse wird auf das Vorhandensein bestimmter Wirkstoffe in einem Gemisch untersucht, während bei der Reinheitsbestimmung, die Menge in einem Gemisch quantifiziert wird. Veränderungen in der Zusammensetzung des Drogenanteils führen zu Unterschieden in den Wirkungen. Diese Unkenntnis über den tatsächlich vorhandenen Wirkstoffanteil kann der Grund für Überdosierungen sein.

Gerät der an niedrigen Gehalt gewöhnte Konsument an eine höher dosierte Charge, bei der Droge und Streckmittel nicht wie üblich vermischt sind, besteht die Gefahr einer lebensgefährlichen Überdosierung. Bei Verfahren, die Drogen testen, wird je nach Fragestellung zwischen qualitativen Testverfahren und quantitativen Testverfahren unterschieden.

Die Substanzanalyse bestimmt die Art der Droge

Bei einer Substanzanalyse handelt es sich um ein qualitatives Testverfahren auf einzelne Wirkstoffe oder Gruppen. So können bestimmte Substanzen auf Drogenspuren, beispielsweise auf die Anwesenheit von Amphetaminen, Methamphetaminen, Kokain, Heroin oder Cannabis analysiert werden.

Für den privaten Gebrauch sind Tests im Angebot, die einfach zu handhaben und schnell durchführbar sind und den gesuchten Stoff bereits in sehr geringen Mengen nachweisen können. Auf diese Weise ist es möglich, beim Auffinden verdächtiger Pulver oder Steinchen, herauszufinden, ob es sich um Drogen handelt oder, ob eine erworbene Droge Beimengungen anderer Substanzen, von Streckmitteln, enthält.

Das Prinzip dieser Tests besteht in der Kopplung einer chemischen Reaktion mit einem Farbmarker. Dabei ist die Reaktion spezifisch für den zu untersuchenden Stoff. Sie wird mit einer Farbreaktion sichtbar gemacht. Am häufigsten kommen Antikörper zum Einsatz, die ähnlich wie im Körper funktionieren. Sie richten sich gegen ein bestimmtes Pendant unter den Drogen und bindet es. Dieser Antikörper ist meist an Teststreifen gebunden. Nicht gebundene Anteile werden entfernt und anschließend eine Farblösung zugesetzt, die nur mit der am Antikörper gebundenen Droge reagiert. Die Antikörper werden so gewählt, dass sie entweder mit einem einzelnen Stoff oder einer chemisch ähnlichen Stoffgruppe reagieren.

Eine positive und negative Kontrollprobe im Test gibt Auskunft darüber, ob der Test ordnungsgemäß durchgeführt wurde und die Ergebnisse damit verlässlich sind. Ist das Resultat positiv auf die entsprechende Substanz, kann bei Bedarf ein weiterer Bestätigungstest in einem zertifizierten Labor erfolgen.

Der Reinheitstest bestimmt die Qualität der Droge

Während mit Substanzanalysen die Gegenwart der gesuchten Stoffe ermittelt wird, werden über die Reinheitsanalysen die Anteile der gewünschten Substanz in einem quantitativen Verfahren bestimmt. Das Messverfahren wird als kolorimetrische Bestimmung bezeichnet und basiert auf dem Vergleich der Farbe einer Lösung mit der einer über bekannte Konzentrationen geeichten Farbskala. Diese Tests sind meist Ampullen Tests, wobei nach Zusatz der Substanz zur fertigen Lösung nach dem Schütteln eine Farbbildung erfolgt. Dies wird mit einer Farbskala verglichen.

Die Abstufungen für den Gehalt sind: sehr tiefer Gehalt, tiefer Gehalt, mittlerer Gehalt, hoher Gehalt und sehr hoher Gehalt. Mit dem entsprechenden Test lässt sich ein semi-quantitativer Nachweis von Kokain durchführen. Semiquantitativ bedeutet im Vergleich zu einer exakten Messung, dass der Gehalt nicht numerisch und der Reinheitsgrad mit dieser Methode nicht absolut bestimmbar ist.

Außerdem zeigt der Test nicht, welche Streckmittel enthalten sind. Dazu dient ein spezieller Test, beispielsweise für Kokain-Streckmittel. Die den Drogen am häufigsten beigemischten Zusätze werden hierbei erfasst und können über Farbreaktionen sichtbar gemacht werden. Bereits mit 20 Milligramm eingesetzten Materials kann eine größere Sicherheit erzielt werden.

Für welche Drogen gibt es Reinheitstests?

Heutzutage sind für eine Reihe von Drogen Reinheitstests verfügbar. Einer der gebräuchlichsten stellt der Kokain-Reinheitstest dar. Die Qualität der Drogen lässt sich aus dem Reinheitsgehalt und der Anwesenheit der Verunreinigungen ableiten. Die am häufigsten verwendeten Streckmittel differieren für die einzelnen Substanzen.

Cannabis / Marihuana / Haschisch / THC

Deshalb empfiehlt es sich beispielsweise, für die Analyse der Cannabis-Qualität auch den Cannabis-Streckmittel-Test anzuwenden. Marihuana, als Cannabisprodukt, wird sehr häufig gestreckt angeboten. In Deutschland gehören zu den häufigsten Streckungsmittel Brix, Talkum, Sand, Zucker, Glas und Gewürze. Brix, eine Flüssigkeit, die sich aus Zucker, flüssigem Kunststoff und Hormonen zusammensetzt, kommt am häufigsten zum Einsatz. Durch das Rauchen von„verbrixtem“ Gras wird die Gesundheit massiv gefährdet, insbesondere durch die Schädigung der Atemwege.

Heroin und Kokain

Um sich ein Bild von der Qualität von Heroin zu machen, hilft ein spezieller Heroin-Reinheitstest. Bereits mit 20 Milligramm Heroin und nach fünf Minuten hat man Gewissheit: Die Farbe des Ampulleninhalts ergibt im Vergleich mit der Abbildung in der Gebrauchsanweisung den Gehalt an Heroin. EZ-Teste sind einfach anzuwendende Tests, die Hinweise geben, ob neben den deklarierten Substanzen Streckmittel oder potenziell schädliche Stoffe, die nicht selten den Drogen von der Straße zugesetzt werden, enthalten sind. Der EZ-Test Kokain zeigt, wie rein das erworbene Kokain ist.

MDMA, Amphetamine, Opiate, Methamphetamin

MDMA steht für Methylendioxymethylamphetamin, das zur Gruppe der Amphetamine gehört. Es ist eine beliebte Partydroge und wird als auch als Ecstasy oder Molly bezeichnet. Inzwischen gelangen zunehmend Pillen auf dem Markt, die kein oder wenig MDMA sondern andere Substanzen enthalten.

Analysen von Ecstasy-Tabletten ergaben, dass in den Jahren 2011 bis 2018 die Dosierung des Wirkstoffes MDMA stetig zunahm und riskant hohe Werte erreicht. Überdosierte Tabletten können schwere Gesundheitsschäden oder sogar lebensbedrohliche Kreislaufüberlastungen zur Folge haben. Verunreinigungen erhöhen das Risiko unvorhersehbarer Reaktionen zusätzlich.

Um dieses Risiko zu minimieren, gibt es Reinheitstests und Substanzanalysen für MDMA. Der EZ-Test Ecstasy (MDMA) identifiziert MDMA, Amphetamine, Opiate, Methamphetamin oder andere psychoaktive Wirkstoffe. Viele dieser zugesetzten Verunreinigungen zeigen schädliche Nebenwirkungen. Der EZ-Test MDMA ist der klassische Test auf Ecstasy, der auch der erste auf dem Markt war.

Die gesundheitlichen Risiken des Konsums illegaler Drogen sind bekannt. Es steigt durch Verunreinigungen und Streckmittel, die den Drogen beigemischt werden. Um diese Risiken einzuschränken, lohnt es sich zu testen, was konsumiert wird. Eine Substanzanalyse, ein Reinheitstest und Streckmittel-Analysen geben darüber Auskunft. Sie können helfen, Gesundheitsschäden durch Drogenkonsum zu minimieren.

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Quellen: