Bakterien – lebenswichtige Helfer oder tödliche Gefahr?

Bakterien sind winzige Mikroorganismen, die überall leben, auch in und am Menschen. Sie bevölkern die Erde schon seit 250 Millionen Jahren und gelten damit als die ältesten bekannten Lebewesen. Für Menschen erfüllen sie lebenswichtige Funktionen, können aber auch Krankheiten auslösen. In diesem Beitrag auf Heimtest-Schnelltests.de erfahren Sie mehr.

Bakterien können nützen, aber auch krank machen.

Bakterien sind für Menschen nützlich. Manche Arten können aber auch krank machen. – © chombosan – Fotolia.com

Der Begriff Bakterien stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Stäbchen”. Ihren Namen haben die nur wenige Mikrometer langen Organismen aufgrund ihrer oftmals länglichen Form. Ein typischer Vertreter dieser Form ist das Bakterium Helicobacter Pylori.

Es gibt allerdings auch kugelförmige, fadenförmige oder kettenförmige Arten. Das größte bisher entdeckte Bakterium, ein Schwefelbakterium, ist gerade einmal einen dreiviertel Millimeter lang.

Bakterien sind sogenannte Prokaryoten, das bedeutet, sie haben keinen Zellkern. Die meisten Arten besitzen auch nur eine einzige Zelle. Wie viele Bakterienarten überhaupt auf unserem Planeten existieren, ist nicht bekannt, aber Schätzungen zufolge sind erst ein Bruchteil der Arten überhaupt wissenschaftlich dokumentiert, geschweige denn, näher erforscht.

Welche Arten von Bakterien gibt es?

Es gibt unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze, die winzigen Organismen zu klassifizieren. Das klassische System unterscheidet innerhalb der Abteilung Schizophyta die Klasse Bacteria und die Klasse Schizophyta mit weiteren Unterordnungen. Das phylogenetische System klassifiziert die Mikroorganismen anhand ihrer Stammesgeschichte.

Unterscheidung nach der Form

In der Praxis hat sich die Unterteilung anhand der Form der Mikroorganismen etabliert. So können Kokken (kugelförmige), Bazillen (längliche) und Spirillen (spiralförmige) Bakterienarten unterschieden werden. Von den einzelnen Arten gibt es auch kettenförmige oder in Haufen organisierte Formen.

Unterscheidung nach Gram-Färbung

Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Gram-Färbung. Diese Methode ist nach dem dänischen Bakteriologen Hans Christian Gram benannt. Differenziert werden Bakterienarten anhand des unterschiedlichen Aufbaus ihrer Zellwände, der durch Färbung unter dem Mikroskop sichtbar wird. Man unterscheidet grampositive und gramnegative Bakterien. Nicht alle Arten lassen sich jedoch genau bestimmen, sodass es auch unbestimmte gibt.

Bakterienstämme

Cyanobacterien können Gewässer vergiften.

Die als Blaualgen bekannten Cyanobacterien können Gewässer vergiften. Mit richtigen Algen sind sie nicht verwandt. – © Albert Pschera

Hinsichtlich der Bakterienstämme sind mehr als 35 unterschiedliche bekannt. Zu den bekanntesten zählen:

  • Chlamydiae: Dieser Bakterienstamm ist in der Alltagssprache bekannt unter dem Namen Chlamydien. Es handelt sich um winzige Krankheitserreger, die sexuell übertragbare Infektionen (STI) auslösen können.
  • Cyanobacteria: Die Bilder kennt man zumindest aus dem Fernsehen: endlose grüne Algenteppiche auf überdüngten Gewässern. Die sogenannten Blaualgen sind jedoch in Wirklichkeit eine Bakterienart.
  • Proteobacteria: Hierzu zählen viele Krankheitserreger wie Helicobacter Pylori, ein Bakterium, das Magengeschwüre verursachen kann. Auch die gefährlichen Legionellen zählen zu diesem Bakterienstamm.
  • Firmicutes: Bekannte und gefürchtete Vertreter dieser Abteilung sind die Streptokokken, die u. a. in Plaque und Zahnbelägen zu finden sind und Krankheiten wie Karies, Lungenentzündung und Hirnhautentzündung verursachen können.
  • Spirochaetes: Zu den Bakterienarten dieses gramnegativen Stammes gehören die Erreger von Syphilis und der Lyme-Borreliose, die von Zecken übertragen wird.

Was ist der Unterschied zwischen Viren und Bakterien?

Bakterien und Viren unterscheiden sich.

Bakterien und Viren unterscheiden sich in mehreren Eigenschaften. Bakterien können sich z. B. mittels Geißeln selbst fortbewegen. – © skypicsstudio und bilderzwerg – Fotolia.com

Die Frage, ob eine Krankheit durch Bakterien oder Viren ausgelöst wurde, ist für eine erfolgreiche Therapie von großer Bedeutung. Denn Antibiotika helfen nur gegen Bakterien, nicht jedoch gegen Viren.

Größe und Körperform

Es gibt mehrere Unterschiede zwischen Bakterien und Viren. Zwar variiert auch die Größe von Bakterien, aber alle bisher bekannten Arten sind unter einem normalen Mikroskop sichtbar. Viren dagegen sind so klein, dass sie nur unter einem Elektronenmikroskop für das menschliche Auge sichtbar sind. Auch in ihrer Körperform unterscheiden sich beide.

Bakterien können sich selbst vermehren

Das entscheidende Kriterium aber, ob es sich um Viren oder Bakterien handelt, ist der unterschiedliche Aufbau. Während Viren, beispielsweise HIV, Grippeviren oder das neuartige Coronavirus COVID-19 nur aus ihrem Erbgut und einer Eiweißhülle bestehen, besitzen Bakterien mindestens eine Zelle sowie einen eigenen Stoffwechsel. So können sie sich mittels Sporen auch selbst vermehren, während Viren sich nur mittels einer Wirtszelle vermehren können.

Wo kommen Bakterien vor?

Überall auf der Erde leben Bakterien. Sie können im Wasser leben, ebenso gut aber auch an der Luft. Auch in und am Menschen leben unzählige der winzigen Organismen. Schätzungen gehen von mehr als 10.000 verschiedenen Arten aus, die den Menschen bevökern. Meistens bemerken wir sie nicht, denn sie bilden eine Symbiose mit uns, das heißt, es besteht ein wechselseitiger Nutzen.

Helfer bei der Verdauung

So helfen uns die Bakterien im Darm bei der Verdauung und bei der Produktion von Vitaminen. Mikroorganismen im Mund tragen ebenfalls zur Verdauung unserer Nahrung bei und sorgen für eine gute Mundflora. Die Mikroben gedeihen am besten in einem feuchten Klima, deshalb sind sie besonders zahlreich im Körperinneren und auf den Schleimhäuten anzutreffen.

Meiste Bakterien im Darm

Allein an der Anzahl der Individuen gemessen, leben die meisten Bakterien im Menschen im Darm. Doch amerikanische Forscher fanden heraus, dass die größte Artenvielfalt im Mundraum angesiedelt sind. Mehr als 14.000 Arten leben allein in den Zahnfleischtaschen, immerhin noch halb so viele sind im Speichel zu finden. Noch einmal so viele verschiedene Arten bevölkern die Zunge des Menschen.

Krankheiten durch Bakterien

Bakterien können Rachenentzündungen verursachen.

Bakterien können krank machen. Hier haben Streptokokken eine Rachenentzündung verursacht. – © olegmalyshev – Fotolia.com

So nützlich die Mikroorganismen auch sind, einige Arten können schwere bakterielle  Erkrankungen verursachen. Häufig wird uns erst im Krankheitsfall bewusst, dass wir Bakterien im Körper haben. In der Regel bemerken wir nicht, dass die Magen-Darm-Bewohner einen wesentlichen Beitrag zu einer reibungslosen und effektiven Verdauung leisten. Auch dass sie unser Immunsystem unterstützen, bleibt unbemerkt.

Gestörtes Gleichgewicht

Aber das natürliche Gleichgewicht der Darmflora kann leicht gestört werden, beispielsweise durch Medikamente, falsche Ernährung oder Stress. Dann kommen die schädlichen Bakterienarten zum Zuge und können bakterielle Krankheiten auslösen. Helicobacter Pylori beispielsweise kann Magengeschwüre und Durchfälle verursachen, und ein dauerhaft gestörtes Missverhältnis zwischen nützlichen und schädlichen Bakterienarten im Darm erhöht das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Bakterien im Mundraum verursachen Karies und Parodontitis, wenn die Mundflora aus dem Gleichgewicht gerät und die im Zahnbelag lebenden Krankheitserreger sich ungehindert ausbreiten können.

Was ist eine bakterielle Infektion?

Wenn Bakterien in einen fremden Organismus eindringen und sich dort vermehren, spricht man von einer bakteriellen Infektion. Infektionskrankheiten durch die Mikroorganismen können relativ harmlos verlaufen, doch es gibt auch schwere Verläufe mit irreparablen Folgen. Beispielsweise können sexuell übertragbare Infektionen mit Bakterien wie Chlamydien zu Unfruchtbarkeit führen. Eine Infektion mit Syphilis oder Gonorrhoe können sogar tödlich verlaufen.

Nicht nur beim Geschlechtsverkehr können die winzigen Organismen übertragen werden, sondern sie werden auch durch Tröpfcheninfektion oder über die Luft weitergegeben. Die Legionärskrankheit ist ein Beispiel für über die Atemluft übertragene Bakterien, die Legionellen. Durch Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion werden beispielsweise Streptokokken und Colibakterien weitergegeben, die u. a. Harnwegsinfektionen und Blasenentzündung verursachen können.

Als weiterer Infektionsweg für eine bakterielle Infektion ist das Eindringen der Erreger in die Blutbahn zu nennen. Wundstarrkrampf oder Tetanus, ausgelöst durch das Bakterium Clostridium tetani, ist ein Beispiel dafür.

Infektionen und Krankheiten durch Bakterien können auch durch unsere Nahrung entstehen. Immer wieder berichten Medien über bakteriell verursachte Lebensmittelvergiftungen, meist durch Salmonellen oder durch eine Coli-Bakterien Infektion, denn über die Nahrung nehmen wir täglich unzählige dieser Lebewesen zu uns. Ist das Immunsystem geschwächt oder die Anzahl schädlicher Mikroben zu hoch, versucht der Körper, mittels Erbrechen und Durchfall die Bakterieninfektion wieder loszuwerden. Die Folge der Infektion ist dann also eine bakterielle Erkrankung.

Symptome einer Infektion mit Bakterien

Entzündungen und Eiter sind Symptome einer bakteriellen Infektion.

Entzündungen und Eiter sind Symptome einer bakteriellen Infektion der Haut. – © Amy Selleck via Wikipedia.jpg

Die Symptome einer bakteriellen Infektion sind vielfältig, jedoch gibt es einige häufig auftretende Krankheitsanzeichen. Der Körper versucht, die angreifenden Erreger zu bekämpfen, und zeigt deshalb Abwehrreaktionen. Typisch sind:

  • Fieber
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit
  • erhöhte Herzfrequenz
  • Firmicutes
  • lokale Beschwerden an den betroffenen Organen oder Körperteilen, wie Schmerzen, Brennen, Eiter, Entzündungen, Hautreaktionen wie Schwellungen, Übewärmung, Rötung

Diagnose einer Bakterieninfektion

Um eine Infektion mit Bakterien zu diagnostizieren, kann man beispielsweise einen Abstrich nehmen und diesen unter dem Mikroskop untersuchen. Die Organismen sind groß genug, um sie unter einem Mikroskop erkennen zu können. Alternativ kann eine Bakterienkultur angelegt werden, in der die Mikroorganismen gezielt vermehrt werden, um sie bestimmen zu können.

Bei einer Blutuntersuchung sind typischerweise Werte wie CRP, Leukozytenanzahl und Procalcitonin erhöht, und die Blutsenkungsreaktion erfolgt schneller.
Eine Infektion mit Bakterien kann auch auf Röntgenbildern oder mittels CT erkannt werden.

Selbstdiagnose mit Schnelltests

Wer selbst testen möchte, ob eine bestimmte Bakterieninfektion vorliegt, kann auf zahlreiche Heimtests für die Selbstdiagnose zurückgreifen, die speziell für Privatanwender zu Hause entwickelt wurden. Die Tests funktionieren wie Labortests und beruhen meist auf einer Immunreaktion des Körpers gegen eindringende Bakterien. Die medizinischen Schnelltests weisen Antikörper gegen bestimmte Erreger nach.

Dabei gibt es nicht einen einzigen Bakterientest für alle Infektionen, sondern Spezialtests für bestimmte einzelne Arten oder auch Multitests für ähnliche Krankheitserreger. Beispielsweise können Sie mit einem Chlamydien-Heimtest das Bakterium Chlamydia trachomatis nachweisen, mit einem Multitest für STD/STI dagegen gleich mehrere unterschiedliche Erreger. Hier finden Sie eine Übersicht:

Bakterien-Schnelltests für die Selbstanwendung

So können Sie sich vor einer Bakterien-Infektion schützen

Hygiene schützt gegen Bakterien.

Vor Infektionen mit Bakterien schützten einfache Hygienemaßnahmen wie Hände waschen. – © Albert Pschera

Um einer Infektion mit Mikroorganismen vorzubeugen, können Sie einige einfache Maßnahmen anwenden. Der wichtigste und wirksamste Schutz ist Hygiene. Waschen Sie sich die Hände, um Schmierinfektionen zu vermeiden.

Küchenhygiene

Wer beispielsweise mit rohem Fleisch hantiert, sollte nicht anschließend das Küchenhandtuch, Kochgeschirr oder Besteck anfassen oder andere Menschen berühren, sondern zunächst die Hände reinigen. Diese einfache Hygienemaßnahme minimiert das Risiko einer Bakterieninfektion. Ebenso sollte rohes Obst vor dem Verzehr gewaschen werden, um mögliche Krankheitserreger zu entfernen.

Safer Sex

Gegen sexuell übertragbare Infektionen kann man sich wirksam schützen durch Safer Sex-Praktiken, insbesondere durch Gebrauch von Kondomen. Wer sich verletzt, sollte die Wunde reinigen und desinfizieren. Offene Wunden können mit Pflastern oder Verbänden wirksam vor einer Infektion geschützt werden.
Eine Tröpfcheninfektion kann vermeiden, wer Abstand hält von niesenden und hustenden Menschen oder ein Tuch vor Mund und Nase hält.

Mit einem Hygienetest Bakterien auf Oberflächen identifizieren

Ein Abklatschtest spürt Salmonellen auf, die mit rohem Geflügel oder Eiern übertragen werden und Durchfälle und Fieber auslösen.

Salmonellen, die in rohem Geflügel oder Eiern vorkommen, können schwere Durchfälle und Fieber auslösen. Ein Bakterientest spürt sie auf. – © Albert Pschera

Nicht nur im Körper können sich Bakterien vermehren, sondern auch auf Oberflächen aller Art und im Wasser. Nicht immer ist ausreichende Hygiene sichergestellt. Gerade im Bad und in der Küche sind häufig erhöhte Bakterien-Konzentrationen vorzufinden.

Schnelltest gibt Sicherheit

Deshalb ist es sinnvoll, Oberflächen in der Küche, z. B. Schneidbretter oder Ablageflächen, sowie Oberflächen im Bad regelmäßig mit einem Bakterien-Schnelltest auf mögliche Keime und Mikroben zu überprüfen. Online erhältlich sind zu diesem Zweck Bakterientests, bei denen Sie zu Hause eine Probe entnehmen und diese an ein Labor zur Analyse schicken. Auch für Wasserbetten gibt es spezielle Bakterientests, die Sie selbst anwenden können. Ein solcher Schnelltest weist mit einem einfachen Verfahren Bakterien, Pilze und Hefen in Wasserbetten oder im Wasser nach.

Bakterien leben überall in unserer Umwelt und an und in unserem Körper. Die meisten Arten sind für Menschen unschädlich oder sogar nützlich und lebensnotwendig. Um sich vor krankheitserregenden Arten oder bakteriellen Infektionen zu schützen, genügen oft einfache Hygienemaßnahmen. Wer den Verdacht hat, sich infiziert zu haben, kann einen Schnelltest nutzen, um Sicherheit zu bekommen. Einen Hygienetest, mit dem Sie die Mikroorganismen auf Oberflächen oder in Wasserbetten nachweisen können, können Sie bequem online bestellen. Hier geht es zu den Abklatschtests und Bakterientests.

Quellen: