Ritalin-Missbrauch selbst erkennen
Ruhelose Kinder mit übermäßigem Bewegungsdrang gab es schon vor der Entwicklung von Ritalin und der Erforschung von ADHS. Man denke an den Zappelphilipp im 1845 publizierten Kinderbuch vom Struwwelpeter. Medikamente können helfen, bergen aber das Risiko einer Abhängigkeit. Damit befasst sich dieser Artikel auf Heimtest-Schnelltests.de.
Übersicht
Ritalin ist mittlerweile ein bekannter Medikamentenname im Zusammenhang mit der Behandlung von ADHS. Bei Kindern, deren übermäßige Aktivität nicht unter Kontrolle gebracht werden kann und deren Aufmerksamkeit dauerhaft beeinträchtigt ist, stellt sich die Frage nach einer psychischen Störung und deren Behandlung.
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und wird bei mehr als einer halben Million Kindern diagnostiziert. Sie wird als häufigste psychiatrische Erkrankung im Kindesalter während der Schulzeit wahrgenommen: Fast in jeder Klasse gibt es ein betroffenes Kind.
Für die Behandlung wird das Medikament Ritalin eingesetzt, das es seit 1944 gibt. In einem zu dieser Zeit üblichen Selbstversuch fanden der Chemiker L. Panizzo und seine Frau Marguerita heraus, dass die chemische Substanz Methylphenidat stimulierend wirkt. Aus der weiblichen Koseform Rita leitete sich der spätere Handelsname Ritalin ab.
Was ist Methylphenidat und wie wirkt Ritalin?
Der chemische Aufbau des Wirkstoffs Methylphenidat ähnelt dem Amphetamin. Deshalb wundert es nicht, dass Ende der sechziger Jahre werbeträchtige Bilder kursierten: Vom müden Mann, den die Einnahme von Ritalin munter machte und von der depressiven Hausfrau, die ihre Stimmung mit Ritalin aufbesserte.
Schnelle Wirkung
Die Ritalin-Wirkung setzt bereits nach 20 Minuten ein und wird wenig durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinflusst. Nach zwei Stunden steigt die Konzentration im Körper auf einen maximalen Wert. Die anregenden und aufputschenden (psychoanaleptisch) Effekte dauern durchschnittlich vier Stunden an.
Wirkung verführt zum Missbrauch
In dieser Zeit werden Gefühle wie Müdigkeit und Hemmungen verdrängt und das Leistungsvermögen wird angekurbelt. Der Körper verliert die Wahrnehmung für Erschöpfung und Überlastung. Gleichzeitig wird der Appetit gehemmt. Insbesondere seine leistungssteigernde Wirkung macht Ritalin auch für Erwachsene interessant und verführt zum Missbrauch.
Ritalin greift in den Gehirnstoffwechsel ein
Im Gehirnstoffwechsel verläuft die Methylphenidat Wirkung über die Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin. Neurotransmitter sind Botenstoffe, die freigesetzt werden und über Schaltstellen (Synapsen) Signale an andere Nervenzellen weiterleiten. Danach wird der Botenstoff über spezielle Transporter-Moleküle weggeräumt.
Diese Funktion wird durch Methylphenidat unterdrückt. Der Botenstoff verbleibt in einer Menge, die die Zelle mit einer Herabsetzung der eigenen Produktion quittiert. Klinische Untersuchungen konnten einen Dopaminmangel bei Kindern nachweisen, die an Aufmerksamkeitsdefiziten und unter Hyperaktivität litten. ADHS Medikamente sorgten für einen Anstieg des Neurotransmitters, bewirkten eine verbesserte Informationsübertragung, eine Beruhigung und eine Steigerung der Aufmerksamkeit.
Langfristige Folgen noch nicht untersucht
Welche langfristigen Folgen diese biochemischen Veränderungen auf die mentalen Prozesse und das Verhalten bei Kindern mit ADHS haben, ist nicht im Detail bekannt. Die genaue Ursache der Aufmerksamkeitsdefizite ist noch nicht aufgeklärt. Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Unterschieden wird zwischen dem ADHS, auch Zappelphilipp-Syndrom und dem ADS, dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, das nicht unbedingt mit Hyperaktivität kombiniert sein muss, sondern als Hans-guck-in-die-Luft-Störung auftritt. ADS zeigt sich eher in einem zurückhaltenden Verhalten und wird deshalb häufig nicht sofort bemerkt. Kennzeichnend für beide Formen ist die verminderte Konzentrationsfähigkeit.
Ritalin wird häufig zu voreilig verschrieben!
Kindern mit ADHS-Symptomatik wird häufig zu voreilig Ritalin verschrieben, ohne andere mögliche Ursachen in Betracht zu ziehen oder einen einfachen Test durchzuführen.
Experten kritisieren außerdem, dass Ritalin nicht immer die erhoffte Wirkung zeigt. Wissenschaftler weisen daher auf die zentrale Bedeutung einer korrekten Diagnose von ADHS hin, um eine optimale medikamentöse Unterstützung Betroffener zu gewährleisten.
Verwechslungsgefahr mit KPU
Denn nicht selten haben die vermeintlichen Anzeichen für Hyperaktivität einen anderen Grund. Sehr ähnliche Symptome wie bei ADHS sind bei Kryptopyrrolurie zu beobachten. Doch die KPU, inzwischen HPU (Hämopyrrolurie) genannt, wird viel zu selten diagnostiziert, weil sie zu wenig bekannt ist. Dabei sind fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung von Kryptopyrrolurie betroffen, auch viele Kinder.
Eine einfache Substitution fehlender Vitalstoffe kann in diesen Fällen genügen, um eine deutliche Besserung oder Heilung der Beschwerden zu bewirken. Mehr Informationen erhalten Sie in diesem Beitrag über Kryptopyrrolurie hier auf Heimtest-Schnelltests.de.
Welche Medikamente enthalten Methylphenidat?
Methylphenidat (MPH) ist als stimulierender Inhaltsstoff in Form von Methylphenidat-Hydrochlorid in Ritalin enthalten. Auf dem deutschsprachigen Markt ist es unter diesem Namen seit 1954, damals von der Firma Ciba eingeführt, erhältlich. Ritalin ist ein inzwischen geschützter Markenname für das von dem Pharmaunternehmen Novartis vertriebene Arzneimittel.
Ritalin wird unterschiedlich schnell freigesetzt
Je nach Konzentration des Wirkstoffes und der Hilfsstoffe im Medikament lässt sich die Verweildauer im Körper und damit die Wirkung beeinflussen. In Ritalin LA sorgt die Zusammensetzung und Wechselwirkung mit den anderen Komponenten dafür, dass Methylphenidat in zwei Schüben freigesetzt wird. Nahezu die Hälfte agiert rasch, die zweite Hälfte nach vier Stunden und damit verzögert. Wegen dieses Anteils wird das Medikament als long acting (LA) für lange wirkend bezeichnet.
Im Gegensatz dazu erfolgt die Freisetzung des Wirkstoffes bei einem anderen Präparat dieser Gruppe gleichbleibend, aber ebenfalls verzögert. Dieses Medikament trägt die Bezeichnung Ritalin SR, wobei SR für sustained release (deutsch: aufrechterhaltene, konstante Freisetzung) steht. Seit 2014 werden Erwachsene, die an ADHS leiden und jugendliche ADHS-Betroffene bei Erreichen des 18. Lebensjahres, mit Ritalin adult behandelt. Ein weiteres Medikament ist Medikinet Retard, das von der Firma MEDICE Arzneimittel Pütter angeboten wird.
Retardkapseln zeigen einen ähnlichen Wirkverlauf wie die SR (sustained release) Varianten. Das Pharmaunternehmen Janssen-Cilag bietet ebenfalls Retardtabletten an: CONCERTA Retard. Equasym Retard sind Hartkapseln mit dem gleichen Wirkstoff, die von der Firma Shire Deutschland hergestellt werden.
Dosis und Wirkdauer von Ritalin-Medikamenten verschieden
Für die Wahl des passenden Präparates spielt neben der Dosis der Wirkverlauf eine wesentliche Rolle. Retard-Tabletten können von Vorteil sein, wenn die Effekte zu den späteren Tagesstunden erzielt werden sollen. Aber auch Retard-Tabletten verschiedener Hersteller unterscheiden sich im Wirkverlauf.
Angegeben wird bei Concerta Retard eine 8 bis 12 Stunden andauernde Wirkung. Medikinet Retard setzt seine Inhaltsstoffe als Retard-Tablette über sechs bis acht Stunden frei. In Untersuchungen zum Effekt von Medikinet Retard und Concerta bei Kindern wurde festgestellt, dass der Anteil schneller wirkender Bestandteile bei Medikinet höher ist.
Bei einer vergleichbaren Tagesdosis beider Medikamente wirkt Medikinet früher im Vergleich zu Concerta. Unterschiede gibt es ebenfalls in den Hilfsstoffen beider Präparate.
Welche Ritalin-Nebenwirkungen sind bekannt?
Die stärksten Nebenwirkungen resultieren aus der Wirkung von Methylphenidat. Allerdings können die Hilfsstoffe ebenfalls zu unerwünschten Effekten führen. Nur Medikinet und Equasym sind glutenfrei, Ritalin enthält Weizenstärke. Der in Equasym enthaltene Milchzucker (Laktose) könnte bei Betroffenen von Laktoseintoleranz zu Problemen führen. Die Methylphenidat-Nebenwirkungen können sich unmittelbar nach der Einnahme (Kurzzeiteffekt) oder erst nach längerer Einnahme bemerkbar machen.
Körperliche Nebenwirkungen
Am häufigsten klagen Kinder über Appetitlosigkeit während der Medikamentenanwendung. Günstig ist es, Methylphenidat nach dem Essen zu verabreichen und die Hauptmahlzeiten in die Abendstunden zu verschieben. Langfristig kann ein verzögertes Wachstum auftreten, das sich beim Absetzen normalisiert. Die Wirkkomponente liegt als Hydrochlorid und damit leicht sauer vor. Übelkeit oder ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre können sich besonders zu Beginn der Behandlung bemerkbar machen.
Schwerwiegend sind Nebenwirkungen, die das Herz-Kreislauf-System betreffen. Symptome wie Herzrasen (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), Herzklopfen, Bluthochdruck sowie eine Erhöhung der Herzfrequenz erfordern besondere Vorsorgemaßnahmen und Sicherheitshinweise, um die Risiken zu minimieren.
Einige Kinder reagieren mit entzündlichen Hautveränderungen (Dermatitis) auf die Einnahme, andere mit Juckreiz oder schuppenden Hauterkrankungen. Bei Erwachsenen treten vereinzelt Schläfrigkeit und Schwindel auf, welche die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten müssen ebenfalls berücksichtigt werden. MAO-Hemmer, Medikamente zur Blutdrucksenkung und Gerinnungshemmer verändern in Gegenwart von Methylphenidat ihre Wirkung.
Psychische Nebenwirkungen
Als Langzeitnebenwirkung von Methylphenidat können Patienten unter Psychosen oder psychischen Störungen leiden. Depressionen und Persönlichkeitsveränderungen werden unter anderem einem sogenannten Rebound-Effekt zugeschrieben.
Dabei führt der rasche Abfall der Wirkkomponente am Ende der Wirkzeit zu unerwünschten Nebeneffekten wie verstärkter Zappeligkeit, Stimmungsschwankungen, Unausgeglichenheit und leichter Reizbarkeit. Psychische Auswirkungen wie depressive Verstimmungen, Interesselosigkeit und gesteigerte Hyperaktivität werden eher als Folge eines unkontrollierten, plötzlichen Absetzens der Medikamente gesehen. Psychische Anzeichen wie Schlaflosigkeit und Nervosität treten am Beginn der Behandlung auf und verschwinden später.
Anhaltende Angstgefühle, depressive Verstimmungen, Aggressivität, Schwindelgefühl, Verwirrung oder Zittern können Hinweise auf eine nicht passende Medikation (Dosis und/oder Einnahmezeiten) sein.
Vielfach wird die Einnahme im Zusammenhang mit einer erhöhten Suchtneigung diskutiert. Es wird davon ausgegangen, dass nicht das Medikament die Ursache darstellt, sondern die Tatsache, dass die ADHS Betroffenen einen gestörten Dopaminhaushalt aufweisen. Dieser Botenstoff steht im Zusammenhang mit der Ausbildung von Suchterkrankungen. Einige Studien konnten nachweisen, dass mit dem Einsatz von Methylphenidat die Suchtgefährdung sank.
Missbrauch von Ritalin als Droge nimmt zu
Medikamente wie Ritalin, die Methylphenidat (MPH) enthalten, sind verschreibungspflichtig und die Abgabe unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Die Wirksubstanz ist dem Amphetamin ähnlich. Beide beeinflussen den Gehirnstoffwechsel über den Neurotransmitter Dopamin, sodass sich die empfundenen Veränderungen ähneln. Müdigkeit und Hemmungen werden herabgesetzt und die körperliche Leistungsfähigkeit gesteigert.
Dennoch zeigen Methylphenidat und Amphetamine Unterschiede in der Dauer und der Intensität der Wirkung. Amphetamine gelangen sehr rasch ins Gehirn. Es kommt zu einem regelrechten Anfluten, weshalb auf dem Schwarzmarkt der Name Speed für die Droge geläufig ist. Die Wirkung von Methylphenidat ist milder und der als Kick wahrgenommene Effekt bleibt aus.
leistungsgesellschaft fördert „GehirnDoping“ mit Ritalin
Wegen seiner stimulierenden Eigenschaften wird es missbräuchlich in hohen Dosen zur Leistungssteigerung verwendet. Im Jahre 2013 wurden Daten veröffentlicht, die den Konsum und Ritalin Missbrauch unter Studenten und Professoren als steigend bewerteten. Bei extrem hohen Dosen muss mit einer erhöhten Suchtneigung gerechnet werden. Noch größer sind die Risiken, die durch eine intravenöse Gabe bestehen. Die Tabletteninhaltsstoffe können gefährliche Embolien (Verstopfungen in den Gefäßen) verursachen.
Gefährlicher Mischkonsum bei Ritalin-Missbrauch
Erwachsene mit ADHS scheinen bei Einnahme von Methylphenidat häufiger Tabak zu konsumieren. Grund ist eine verstärkende Wirkung der Substanz durch Nikotin und weniger ein Effekt, der zu einem Nikotinmissbrauch führt. Für die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen werden in einigen Fällen trizyklische Antidepressiva zusätzlich in Kombination eingesetzt. Zu beachten ist, dass sich die Wirkung dieser Medikamente in Gegenwart von Methylphenidat verändert.
Nachweis mit dem Ritalin-Drogentest
Das Führen von Fahrzeugen unter Wirkung von Methylphenidat ist nicht strafbar, solange es sich um eine unter ärztlicher Aufsicht durchgeführte Therapie handelt.
Abbauprodukte im Urin nachweisbar
Anders sieht es aus, wenn Amphetamine eingenommen werden und diese im Körper nachweisbar sind. Entsprechende Drogenteste weisen den Konsum von Amphetaminen mindestens vier Tage bis zu einer Woche nach. Methylphenidat wird nicht zu Amphetaminen, sondern zu Methylphenidatsäure abgebaut und ist somit nur in einem spezifischen Test nachweisbar.
Bei einem unkontrollierten und massiven Konsum von Ritalin kann es zu Verhaltensauffälligkeiten und Ausfallerscheinungen kommen, die die Fahrtauglichkeit herabsetzen. In diesem Fall kann die durch Ritalin-Missbrauch verursachte Gefährdung des Straßenverkehrs strafrechtliche Konsequenzen haben. Zu unterscheiden ist der Ritalin-Test auf Methylphenidat von dem Amphetamin-Test, der Drogen wie Speed erfasst. Beide detektieren unterschiedliche Abbauprodukte. Im Methylphenidat-Drogentest werden sie in einem Schnelltest im Urin nachgewiesen.
Ergebnis in wenigen Minuten
Dazu werden die Teststreifen für 15 bis 30 Sekunden in den Urin gehalten und bereits nach fünf Minuten kann das Ergebnis abgelesen werden. Die Resultate zeigen eine hohe Übereinstimmung zu denen, die mit anerkannten Referenzmethoden ermittelt wurden. Preiswerte und zuverlässige Ritalin-Drogentests für Privatanwender gibt es auch online zu kaufen.
Methylphenidat ist ein Wirkstoff, der zu Veränderungen der Dopaminkonzentration im zentralen Nervensystem führt. Ähnlich wie Amphetamin zeigt es stimulierende Effekte. Als Medikament dient es der Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). Häufige unerwünschte Nebenwirkungen stellen Herz-Kreislaufbeschwerden, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit dar. Als Aufputschmittel wird es missbräuchlich und in sehr hohen Dosen konsumiert und kann dann zur Abhängigkeit führen. In einem Schnelltest lässt sich die Einnahme von Methylphenidat im Urin nachweisen. Bestellen Sie hier Ihren Ritalin-Test!
Quellen:
abgerufen am 09.04.2024
abgerufen am 09.04.2024
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abgerufen am 09.04.2024
abgerufen am 09.04.2024
abgerufen am 09.04.2024
abgerufen am 09.04.2024
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